Was Übrig bleibt

Über mehrere Jahre, von 2005 bis 2012,  habe ich einen Longarm Quilting Service angeboten.

Das bedeutet, in sehr kurzen Abständen zahlreiche sehr verschiedene Quilts zu sehen, zu betrachten,

mir Gedanken darüber zu machen, welche Muster zu dem jeweiligen Quilttop passen, zu überlegen, welche Garne den gewünschten Effekt am besten erzielen, die Eigentümerin entsprechend zu beraten.

 

Das bedeutet auch, für jeden Quilt die Longarm-Quiltmaschine neu einzufädeln und mehrere Armlängen Garn durchzuziehen, abzuschneiden und beiseite zu legen, für manche Quilts auch mehrmals.

 

Irgendwann habe ich begonnen, diese Fäden in einem transparenten Körbchen neben meiner Maschine zu sammeln,

Lage um Lage,

blau und pink und grün und rot,

matt, glänzend, glitzernd,

Baumwolle, Seide, Polyestergarne aller Art

 

Besucherinnen in meinem Atelier haben das Garnkörbchen neugierig betrachtet, den seidigen Glanz manchmal diskret gestreichelt, und regelmäßig gefragt, warum ich die Fäden sammeln würde, und was ich denn damit vorhabe.

Genauso regelmäßig habe ich geantwortet, dass ich kein bestimmtes Ziel damit verfolgen würde, dass die Garne „einfach schön“ seien, und dass es interessant sei zu beobachten, wie der Zufall der eingesandten Quilts diese Garnsammlung beinflusst.

Dass ich eines Tages, vielleicht, irgendwann, „etwas“ damit machen würde.

 

Dieser Tag ist im vergangenen Sommer gekommen, die Garne haben ihren Platz in einem Quilt gefunden den ich hoffentlich bald hier vorstellen kann.